Geschichten die das Leben schreibt: Bossfight

Geschichten die das Leben schreibt sind meistens nicht so gut wie richtige Geschichten, dafür sind sie wahr. Viel Spaß, oder auch nicht.

Ein kleines Vorspiel


Das Unternehmen Two Steps from Hell stellt (meist orchestrale) Soundtracks für Filme und Computerspiele her. Da ist ziemlich viel seeeehr epischer Kram dabei. Beispiel?

Gerne:

Ich habe diese Band über meinen Bruder kennengelernt. Das müsste 2008/2009 gewesen sein. Auf jeden Fall deutlich VOR der Fußball-EM 2012, die das bekannteste Stück „Heart of Courage“ als Titelmusik benutzten. Warum das wichtig ist? Ist es nicht, ich kannte nur mal was vor anderen. Ist das oben eingebettete Lied.

Zurück zur Geschichte: Die Musik konnte man damals nicht so einfach in Deutschland erwerben, doch zum Glück gab es das Internet. In Kürze haben wir eine mp3-CD mit zweihundert Titeln beisammen gehabt (Ahoi!).

Und wofür?
Two Steps from Hell machen erstklassige Stimmungsmusik. Und was ist das schöne an Stimmungsmusik? Sie passt auf alle möglichen Stimmungen. Als Hintergrundrauschen beim Zocken oder für Rollenspiel-Abende (Grüße an „PitbullTerrier“ vom OST des Films Schwarze Katze, weißer Kater, das mehr als 2 Stunden als Loop lief, während wir ein Fitnessstudio von und für Orks infiltriert haben). Als unaufdringliches Rauschen. Und als Motivationsmusik beim Trainieren. Es pumpt sich wirklich besser mit epischer Musik im Ohr. Dazu hatten wir uns einen kleinen Trainingsraum im Keller eingerichtet. Der Keller befindet sich in einem eigenen Teil des Hauses und ist nicht mit der restlichen Wohnung verbunden. Das Titelbild des Beitrags ist – oder ist nicht – geeignet einen Eindruck zu geben.

Sprung nach 2022, äh 2018, äh 20..ich sollte dringend wieder mal trainieren…

…doch darum geht es nicht. Seitdem ich Kinder habe, komme ich halt nicht mehr zu so viel Sport. Mein Bruder ist ausgezogen und der Trainingsraum dient mehr als Wäschekeller.


Doch die Stereoanlage blieb eingesteckt.

01.12.2022

Es ist Abend. Ich habe gerade den NaNoWriMo Schlussakkord gespielt und möchte mein Arbeitszimmer aufräumen. Die Kinder sind im Bett, es ist 21:00Uhr, vielleicht auch 21:30Uhr.

Ich gehe mit einem Wäschekorb in der einen Hand und einem Getränk in der anderen Hand in den Keller.

Es ist dunkel. Alles.

Ich kenne mich aus.

Ich schließe die Kellertür mit meinem Fuß und sehe den Kellerflur nur durch das spärliche Restlicht des Treppenhauses. Der Lichtschalter ist am anderen Ende des Flurs. In der einen Hand den Wäschekorb, in der anderen das Getränk. Dann erlischt das Treppenlicht und Bossmusik erklingt.

Two Steps from Hell „Invincible“. Macht es ruhig an beim weiterlesen.

Ich bin allein im dunkeln.

Die Trommeln erklingen aus dem Nichts.

Und auch wenn ich weiß, dass da nichts ist, dass da nichts sein kann. Wie sicher ist man sich wirklich?

Soll ich mich jetzt lächerlich machen und den Wäschekorb abstellen und erstmal das Licht anmachen?

Mir ist mulmig.

Natürlich ist nichts passiert. Meine Kinder haben beim Spielen den Stecker der Stereoanlage aktiviert und die hat die mp3-CD abgespielt und war über die letzten drei Stunden schon bei Track 72 angekommen.

So muss es gewesen sein.

So ist es auch gewesen, aber ich sage euch, das Gefühl…mein Hasenherz…

…und ja, ich weiß, wenn es ein echtes Monster wäre, dann müsste ich auf zufällig auftauchende Augen oder Schwachstellen zielen. Beim dritten Schlag wäre es erledigt.

Nicht gut, aber immerhin wahr.

Schreib als Erster einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert