Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber ich habe zuletzt häufiger das Gefühl, dass das nicht mehr gemacht wird. Das ist gut so, aber auch schade.
Die vergangenen zehn Jahre oder mehr habe ich die Fahne hoch gehalten, dafür dass jedes Tierchen sein Pläsierchen haben darf. Du siehst andere Filme als ich? Gut für dich! Du hörst andere Musik? Naja, dein Verlust.
Das gilt natürlich weiterhin. Darüber hinaus gibt es aber auch Trends die ich weniger nachvollziehen kann, weil ihre Ursache nicht in urbaner Selbstverwirklichung liegen sondern merkwürdig von außen gesteuert werden. Der Forscher in mir findet es interessant, wie Stoffpreise zu knapperer Mode führen.
Demgegenüber steht der Vokuhila, den ich nicht miterlebt habe als er das erste Mal und damit entschuldbar im Trend lag. Heute nochmal? Naja, es ist nicht meins…
Und damit sind wir bei etwas angekommen, dass ich nicht mag: Die Autofarben 2021 und 2022 und mal schauen wie lange.
Positiver Einstieg: Ferrarirot hat etwas, auch ein alter 3er BMW in rot oder weiß. Der klassische silberne Mercedes oder eine weinrote Ente. Erst wenn man in einem erbsengrünen Clio durch die Stadt gefahren ist, merkt man wie viele erbengrüne Autos so unterwegs sind (unglaublich…).
Aber all das ist nett. Es ist wie der Sommerhit, der im kommenden Jahr auch egal ist.
Aber warum boomen zuletzt die ganzen militärfarbenen Karren?
Nicht mehr grau, sondern Natofarben-Militärgrau oder Navy grün? Wer findet das hübsch? Wer findet den Unterschied auf diesen Bildern?
Ich bin zugegebener Maßen ohnehin kein SUV Freund, aber jetzt kommen diese Hobbiegeländewagen auch noch wie Hobbiearmeefahrzeuge daher. Ich finde die Ästhetik arm.
Daher plädiere ich hier gegen die freie Farbwahl. Es darf nicht jeder toll finden was er mag. Das ganze Autothema wirbt immer weniger für freie Entscheidungen. Aber ich schweife ab.
Solltet ihr mich mit einem solchen Scheusal von Farbe fahren sehen, ringt mir gefälligst die Entschudligung ab warum (Irgenwine werde ich schon haben…)
Und damit das nicht nur ein Meckerbeitrag (zu neudeutsch: rant) wird:
Movember war gestern, heute ist Schnauztember!
Oder auch Shavetember?
Für die Uneingeweihten: In meinem Brotjob bin ich von allerlei lieben und guten Leuten umgeben. Der Movember lässt alljährlich im November dutzende, zumeist jüngere (= u 30…) Männer mit Schnurrbärten herumlaufen. Klassische Schnauzer, wie Freddy Mercury (dessen Wikipedia Eintrag allen Ernstes ein Schnauzfreies Foto von ihm präsentiert) oder Magnum sind dabei wieder in Mode gekommen. Seit 2003 wird auf diese Art Aufmerksamkeit auf Gesundheitsprobleme gelegt, die vor allem Männer betreffen oder bei denen Männer häufig nicht auf Warnsignale achten (z.B. Prostatakrebs und viele psychische Probleme).
Der Zweck ist sinnvoll und edel, der Schnauzer, naja. Egal, wir waren dabei. Dachten wir. Wir sind in diesem Fall einige liebe Arbeitskollegen und ich. Nur ist mein Brotjob der Radtourismus und der ist im November?
Genau, vorbei.
Es zeigte sich bei der erstmaligen Schnauzpracht, dass das Gruppenfeeling nicht so richtig rockt, wenn man alleine im Büro sitzt. Abhilfe? Wenn schon die WM in Katar und an Weihnachten sein kann, dann verschieben wir eben auch die Daten. Und damit:
Mein Schnauzer.
Ganz ehrlich? Nicht meins. Ohne Brille direkter Mitarbeiter in der SpuBe: Ferdi Schotte, kein HSV Fan. Aber darum geht es hier nicht. Es geht um uns alle, und daher schließe ich mit dem Appell: Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig. Auch Prostata. Depressionen treffen auch Männer. Niemand ist allein.
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