Das passt ja gut. Naja, ist kein Zufall. November ist NaNoWriMo. Das steht für National Novel Writing Month und ist eine spezielle und sehr liebenswerte Veranstaltung.
Worum gehts?
Es geht darum, die Angst vor dem Projekt „Roman“ (oder „Buch“) zu verlieren. Darum, dass die Rechnung ganz einfach sein kann. Wenn man jeden Tag eine Seite schreibt (=ca. 200 Wörter), dann hat man in weniger als einem Jahr ein Buch von 300 Seiten länge verfasst.
Es geht darum, ein bisschen Druck zu haben, ein Tagesziel um den Writers Block zu überwinden. Sich hinsetzen, 2 Minuten aufs leere Papier (aka geöffnetes Dokument) starren um dann zu sagen: „Ach, heute fühle ich mich nicht so kreativ, lieber mal Youtube/Blog/Wasauchimmer aufmachen, vielleicht kommt die Kreativität ja später“ Faule Ausreden, die ich hier auch schon mal angesprochen habe und deren Opfer und Täter ich auch war (und bin).
Es geht darum, dass gerade Anfänger lernen, dass man über regelmäßige Textarbeit durchaus zu einem Ergebnis kommen kann.
Und es geht darum, einen Startschuss zu geben, um endlich anzufangen.
So wird seit 1999 wird jedes Jahr am 01.11. die Challenge ausgerufen einen Roman innerhalb von 30 Tagen zuschreiben. Konkret ist das Ziel 50.000 Wörter zu schreiben (das sind grob 200 Seiten, also kein Wälzer).
Wer macht mit?
Das Projekt läuft sehr erfolgreich und es stürzten sich jedes Jahr tausende angehender und bestehender Autoren auf die Challenge (im Jahr 2021 knapp 430.000 Teilnehmer, 1999 waren es 21 Teilnehmer; Andere beeindruckende Zahl: 2009 wurden 2.427.190.537 Wörter geschrieben). Gewonnen hat jeder, der es schafft einen Roman mit der vorgegebenen Wortzahl zu schreiben. Kontrolle gibt es keine. Braucht es auch nicht.
Gibt’s die Romane dann alle auf dem Grabbeltisch?
Ich habe die Zahlen auch nur überflogen, aber es schaffen zwischen 10% und 20% der Teilnehmer die Ziellinie zu übertreten. Das heißt immer noch rund 80.000 Romane in allen Sprachen dieser Erde. Das ist sowohl beeindruckend als auch überschaubar. Am Ende eigen sich nur wenige davon für eine tatsächliche Veröffentlichung, zumal da das Ergebnis ja nur ein Frist Draft sein kann.
Es schaffen aber durchaus Autoren den Sprung von der Challenge in die Buchhandlung. Gayle Brandeis hat ihren 2007er Roman im Zuge des NaNoWriMos geschrieben und hat seitdem 5 weitere Romane veröffentlich.
Was erhoffe ich mir davon?
Eigentlich nur den Startschuss. Ich habe nach wie vor ziemlich viel um die Ohren (zum Glück sehr viel Schönes, aber trotzdem) und ein daraus resultierendes Priorisierungsproblem. Ich weiß, dass ich den zweiten Teil bis Ende Januar im groben haben muss, da mein Zeitplan ab Februar 2023 wieder anzieht. Daher nutze ich die Gelegenheit und mache mit dem Druck einfach voran.
Ich will einen First Draft. Einen, den ich dann ausbauen kann. Ich muss wissen, ob die Puzzleteile so gut ineinandergreifen, wie ich es denke. Es folgt ohnehin der second und der third draft. Wenn dieser erste Entwurf fertig ist, empfiehlt es sich diesen ruhen und reifen zu lassen. Diese Zeit werde ich dann zur Verlagssuche des ersten Romans verwenden. Und ab dann läuft es von selbst…oder so.
Wie läufts?
Ich versuche hier einfach mal mitzutracken. Im Sinne des Wettbewerbs mit täglichem Wordcount. Um am 30.11.2022 bei 50.000 Wörtern zu stehen muss ich täglich 1667 Wörter liefern.
Datum (2022) | Wortzahl (Tag) | Gesamtzahl |
01.11. | 2003 | 2003 |
02.11. | 1835 | 3838 |
03.11. | 1224 | 5062 |
04.11. | 1698 | 6760 |
05.11. | 1719 | 8479 |
06.11. | 1689 | 10.168 |
07.11. | 1777 | 11.945 |
08.11. | 1093 | 13.038 |
09.11. | 1595 | 14.633 |
10.11. | 1463 | 16.096 |
11.11. | 1253 | 17.349 |
12.11. | 1106 | 18.455 |
13.11. | 1614 | 20.069 |
14.11. | 1814 | 21.883 |
15.11. | 1045 | 22.928 |
16.11. | 1033 | 23.964 |
17.11. | 1904 | 25.865 |
18.11. | 1931 | 27.796 |
19.11. | 2058 | 29.854 |
20.11. | 2233 | 32.087 |
21.11. | 1801 | 33.888 |
22.11. | 2111 | 35.999 |
23.11. | 2035 | 38.034 |
24.11. | 2185 | 40.219 |
25.11. | 1831 | 42.050 |
26.11. | 1666 | 43.716 |
27.11 | 1764 | 45.480 |
28.11. | 1603 | 47.083 |
29.11. | 3023 | 50.106 |
30.11. |
Respekt. Ich habe mal die Anzahl der Wörter in diesem Artikel gezählt (also nicht ich, sondern woerter-zaehlen.net macht die Arbeit) und da wurde nach Betätigung des Startsignals 554 Wörter angezeigt. Dies ist eine stolze Anzahl aber nicht zu vergleichen mit dem Ziel, jeden Tag 1667 Wörter, also die 3-fache Menge, aufzuschreiben. Respekt (dieser Text hat 60 Wörter).
Danke. Es ist auch ein abgefahrenes Gefühl den Fortschritt so deutlich zu sehen. Ich habe gestern die 20.000 Wortmarke geknackt. Es hilft sich nicht (übermäßig) mit Problemstellen aufzuhalten, sondern einfach weiterzuarbeiten. Ein Roman ist ein Geflecht aus Figuren und Handlungen. Das bekomme zumindest ich nicht vollständig im Kopf abgehandelt. 1667 Wörter sind ca. 5-7 Buchseiten (Normseiten, anybody?). Es heißt, dass Stephen King täglich 8 fertige Seiten produziert (polished pages), aber der macht das in Vollzeit und ist einer der produktivsten Autoren der Welt. Ich kämpfe weiter – bis Ende November.
[…] ist der 29.11.2022 16:50Uhr. Ich habe soeben meinen Gesamtwortcount beim NaNoWriMo auf 50.106 geupdatet und befinde mich in der vorletzten […]