oder: lass uns über unbegründete Ängste sprechen.
Rationalität ist etwas Schönes. Das heißt, eigentlich nicht. Sie ist langweilig, weil sie am Ende nur ein schlaueres Wort für Vernunft ist. Immer nur das Vernünftige zu tun, heißt aber soviel wie immer nur das Risiko zu minimieren und wer das Risiko minimiert schmälert damit automatisch die Chance auf den Gewinn.
Rational kann sogar mit so komplizierten Sachen wie Glauben/Religion gehen. Blaise Pascal argumentierte sehr berühmt dafür, dass der Gewinn des Himmelreichs (im Falle einer Existenz Gottes) so viel reicher ausfällt als das Nichts des Atheisten (im Falle der Nicht-existenz Gottes), dass man allein dafür Glauben sollte. Gut, er behauptet, dass der Glaube nichts kostet. Das würde ich so nicht unterschreiben (z.B. Kirchensteuer oder hier bei JS Bach), aber im Prinzip hat Herr Pascal ja recht. Und damit zum Thema: Wirsing!
Der heilige Kohlkopf
Dem Sommerloch sei dank schaffen es Spinnen als blinde Passagiere immer wieder in die Medien. Zum Beispiel hier, hier oder hier. Spinnen sind ja ohnehin gut Horrortierchen, weil man als Laie ja genau an der eingangs erwähnten risk-return-ratio gepackt wird. Ist sie giftig könnte ich sterben, ist sie ungiftig gewinne ich auch nichts. Also gehe ich am besten wie Herr Pascal vom lieben Gott einfach von einer giftigen Spinne aus.
Und so habe ich über die Jahre an einer unterbewussten Angst vor heimlichen Spinnentierchen gearbeitet. Man kuckt erstmal in eine Schachtel bevor man hineingreift. Wie beim Lotto. Man weiß ja nie…
…und so geschah es dann. Bei der Zubereitung eines Wirsingkopfes versteckte sich ein blinder Passagier im tiefsten Inneren des Kopfes und wartete auf seine Beute:

Ein kleines Tierchen, vermutlich aus einem Genlabor entronnen um jeden den es beißt in einen radioaktiven Superhelden zu verwandeln. So ist es ja auch hier gelaufen:

Zum direkten Vergleich:


Ich war in Gefahr! Irrationale Ängste sei Dank ist nichts passiert. Wobei es nicht immer schlecht ausgehen muss, wie Konrad von Konstanz kurz vor der vorletzten Jahrtausendwende unter Beweis gestellt hat:
Der heilige Konrad
Der Legende (Sage? dem Glaube nach…?) weihte er den Messwein und verwandelte ihn so in das Blut Christi. Die Katholiken machen sowas. Dabei spann sich eine Spinne in den Kelch. Das nun heilige Nass sollte nicht verschüttet werden, also trank Konrad die Spinne mit. Obgleich in und um Konstanz nur wenige giftige Spinnen zu finden sind (also die auf meinem Wirsing ist eine seltene Ausnahme!) war der Stunt sicher lebensgefährlich. Aber keine Sorge: Der Herrgott vergisst keinen! Kurze Zeit später krabbelte die Spinne unverletzt und unverdaut aus Konrads Mund und beide lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.
Und für sowas wird man heilig gesprochen…
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